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Influencer Management - Teil 1 der Influencer Artikelserie - Worauf man bei der Auswahl seines Influencer-Managements achten sollte und wann hilft nur noch der Anwalt?

Influencer Management AnwaltWenn Du als Influencer erfolgreich sein möchtest, ist ein gutes Influencer-Management entscheidend. Doch was genau bedeutet das und worauf solltest du achten? In diesem Beitrag erfährst du, wie du ein ungünstiges Managementverhältnis erkennst und dich gegebenenfalls daraus befreien kannst. Als Anwalt für Influencer Management weiß ich aus Erfahrung, dass es hier viele Fallstricke gibt, die es zu umgehen gilt.

In erster Linie solltest du als Influencer darauf achten, dass du einen Vertrag mit deinem Management hast, der deine Rechte und Pflichten und die Rechte und Pflichten Deines Managements genau regelt. Bei den Pflichten des Managements ist vor allem wichtig, ob Dein Management Dich auch im Bereich Content-Creation und Aufbau Deiner Audience durch die Organisation von Kollobarationen unterstützen soll oder ob sich das Management vor allem auf die Beschaffung möglichst gut zahlender Werbepartner beschränkt.

Zu den Regelungsfeldern gehört natürlich auch das Thema: "Wie wird mein Management vergütet? Was kostet mich mein Influencer-Manager?

Dass Du als Influencer angemessen am Erfolg Deiner Arbeit beteiligt wirst sollte sich von selbst verstehen.

In diesem Blogbeitrag wirst Du  Informationen finden, die Dir dabei helfen werden, die faulen Tomaten im Business der Influencer Manager zu erkennen und Fallen, Scharlatane und Abzocker zu vermeiden.

Woran erkennt man als Influencer eine seriöse Inluencer-Management-Agentur?

Die Grundregel lautet:

Ein seriöses Influencer-Management wird Dir transparent darlegen, welche Provisionen oder Honorare Du für Deine Arbeit erhältst bzw. Dein Management für seine Arbeit erhält, also wie sich Provisionen und Umsatzanteile berechnen.

Darüber hinaus sollte klar geregelt sein, wie der Abrechnungsprozess erfolgt und welche Reportings und Zahlen Du monatlich bekommst.

Es ist außerdem wichtig, dass du als Influencer genau weißt, welche Leistungen dein Management erbringt. Dazu gehören beispielsweise die Akquise von Aufträgen, die Abwicklung von Verträgen oder die Buchhaltung, ggf. aber auch Unterstützung im Bereich Content-Creation und Audience-Aufbau / Channel-Wachstum.

Als Anwalt für Influencer Management habe ich oft erlebt, dass es hier zu Missverständnissen kommt, die zu Streitigkeiten führen können.

Wenn du das Gefühl hast, dass dein Management nicht im Sinne Deiner Karriere agiert oder Dich unzureichend informiert, solltest du frühzeitig reagieren. Ein erfahrener Anwalt für Influencer Management kann Dir dabei helfen, deine Rechte durchzusetzen und Dich aus einem ungünstigen Verhältnis zu befreien.

Insgesamt ist es als Influencer sehr wichtig, genau zu wissen, was du von deinem Management erwarten kannst und welche Leistungen du dafür erbringen musst. Wenn du diese Punkte im Auge behältst und gegebenenfalls vor Unterzeichnung eines Management-Vertrages einen Anwalt für Influencer Management zu Rate ziehst, steht deinem Erfolg als Influencer aus juristischer Sicht nichts im Wege.

Ob Dein Content für Deine Follower relevant und der Algorythmus Dir wohlgesonnen bleibt, steht natürlich auf einem anderen Blatt!

Worauf sollte man bei seinem Influencer-Management aus rechtlicher Sicht achten?

Um sich als Influencer vor ungünstigen Managementverhältnissen zu schützen, sollte man einige Punkte beachten.

Zunächst ist es wichtig, den Managementvertrag genau zu prüfen und gegebenenfalls Änderungen daran vorzuschlagen. Auch hier gilt: Nichts unterschreiben, was Du nicht zu 100% verstehst. Im Regelfall erst zu einem spezialisierten Anwalt für Influencer-Recht zu gehen.

Im Management-Vertrag sollten insbesondere eine Bestimmung der Leistungspflichten des Managements und des Influencers sowie Regelungen zu den Umsatzanteilen und der Bezahlung des Managements entahlten sein, insb. auch bzgl. eines ggf. bestehenden Provisionsanspruchs des Managements gegenüber dem Influencer. Des Weiteren ist es empfehlenswert, sich vor Vertragsabschluss über das Management zu informieren und gegebenenfalls Referenzen einzuholen, also zu erfahren, mit welchen Influencern Dein potentielles neues Management schon zusammenarbeitet. Ruf am besten auch bei diesen Influencern an und erkundige Dich, ob es schon einmal Probleme gab und wie zufrieden die anderen Influencer sind.

Auch die Erfahrung und das Know-how des Managements im Influencer-Markt sollte man in Betracht ziehen. Zusätzlich sollte man darauf achten, dass der Vertrag eine angemessene Kündigungsfrist und eine Klausel zur außerordentlichen Kündigung enthält, um sich bei Bedarf aus dem Verhältnis lösen zu können. Dies ist zwar nicht ganz so wichtig, weil die Rechtsprechung davon ausgeht, dass es sich bei den Influencer-Management Leistungen um sog. "DIenste höhere Art" handelt die man zu jedem Zeitpunkt mit sofortiger WIrkung kündigen kann (vgl. § 627 II BGB), aber zumindest sollte auch klar geregelt sein, welche nachvertraglichen Vergütungsverpflichtungen man dann als Influencer noch gegenüber seinem alten Management hat und wie lange man ggf. noch Geld an das alte Management zahlen muss, auch wenn der Management-Vertrag schon längst wirksam beendet wurde. 

Fazit: Ein gutes Influencer-Management ist ein wichtiger Bestandteil der meisten Influencer-Karrieren, aber es ist wichtig, dass man als Influencer seine Interessen schützt und sich vor unseriösen Managements schützt.

Durch eine genaue Prüfung des Managementvertrags und der Auswahl eines seriösen Managements kann man sicherstellen, dass man als Influencer erfolgreich ist und fair für seine erbrachten Leistungen beteiligt wird.

Schaffen von Transparenz als Schutz vor „Abzocke“

Eine für Dich als Influencer bestehende Gefahr liegt eine reale Gefahr darin, dass Dir Dein Management nicht den Betrag für eine Kooperation auszahlt, der Dir gemäß Deiner vertraglichen Vereinbarung in dem Management-Vertrag eigentlich zusteht. In der Praxis werden zu geringe Zahlungen von zwielichtigen Influencer-Management-Agenturen oft durch maximale Intrasparenz kaschiert.

Bei der Zusammenarbeit zwischen Influencer und Management gibt es also bzgl. des Vertragsabschlusses mit Werbetreibenden folgende Wege:

  • Deine Managementagentur schließt den Vertrag mit dem Werbetreibenden selbst ab und stellt dem Werbepartner eine Rechnung. Du stellst dann Deiner Management-Agentur einen geringen Betrag in Rechnung  und aus der Differenz finanziert sich Dein Management (= maximale Intransparenz)
  • Du stellst dem Werbepartner selbst eine Rechnung für Deine Leistungen und Dein Management rechnet dann seine Provision auf Basis Deiner Rechnung ab. Natürlich kann auch Dein Management in Deinem Namen die Rechnungsstellung übernehmen, das ist dann ein richtig guter Service. (= maximale Transparenz)

 Wer Vertragspartner wird und wer an wen Rechnungen stellt und welche Unterstützungsleistungen (Orga der Einbindung von Steuerberatern, Unterstützung bei der Erstellung von Umsatzsteuerkonformen Rechnungen, etc.) sollte in dem Vertrag klar geregelt werden. Teilweise erhalten Influencer-Management-Agenturen von "ihren" Influencern auch die Vollmacht, als Abschlussvertreter direkt im Namen der Influencer Verträge abzuschließen.

Grundsätzlich halten wir es aber für sinnvoll, dass der Influencer sich in dem Management-Vertrag immer das Recht vorbehalten sollte, einzelne Werbepartner abzulehnen und Placements und Sponsorings nicht durchzuziehen.

Ein Alarmzeichen sollte es sein, wenn Deine Management-Agenturen die Verträge mit Werbepartnern selbst in eigenem Namen abschließt und selbst Vertragspartner mit den Werbetreibenden werden will. Wenn Du als Influencer nicht gegenüber dem Werbepartner abrechnest, sondern "nur" gegenüber Deiner Influencer-Agentur, hast Du im Regelfall überhaupt keinen EInblick darin, was sich Deine Agentur alles einsteckt. Bei einem solchen Vorgehen besteht maximale Intransparenz.  Wenn Dein Influencer-Manager also ein derartiges Vorgehen vorschlägt, sollten alle Alarmglocken bei Dir läuten.

In beiden Fällen besteht aber für unseriöse Management-Agenturen die Verlockung, die wahren Details der Kooperationen zu verheimlichen und den Influencer im Dunkeln zu lassen.

Wenn Euch keine Vertragsdetails vorliegen, wird Euch statt der — beispielsweise — mit dem Werbepartner vereinbarten 2000 € ein niedriger Betrag in Höhe von 1000 € genannt. Der Influencer berechnet dann seinen Anteil zu niedrig und das Management steckt sich die Differenz „in die eigene Tasche“.

Wenn die Agentur gegenüber dem Werbepartner abrechnet kannst Du - ohne entsprechendes Reporting und Auskunfts- und Rechnungslegungsrecht - überhaupt nicht überprüfen, ob der von der Agentur gezahlte Vergütungsanteil auch demjenigen entspricht, was laut Managementvertrag geschuldet ist. Als Influencer solltest DU deswegen unbedingt darauf achten, Einsicht in die von Deinem Management geschlossenen Werbeverträge zu erhalten oder - was noch besser ist - als Influener direkt gegebüber dem Werbepartner abzurechnen und Deiner Agentur dann im Innenverhältnis die vereinbarte Vermittlungsprovision auszuzahlen.

Oberstes Gebot zur Sicherstellung einer angemessen Vergütung des Influencers ist also die Schaffung von Transparenz.

Diese kann neben der Vorlage der Vertragsdokumente auch dadurch erreicht werden, dass der betroffene Influencer bereits im Stadium der Vertragsverhandlungen zwischen einer Managementagentur und einem Unternehmen mit eingebunden wird, beispielsweise durch die Beteiligung an einem entsprechenden E-Mail-Verkehr.

Auf jeden Fall solltest Du als Influencer nicht blind auf die Angaben Deiner Managementagentur zu der von einem Werbeunternehmen erhaltenen Vergütung vertrauen. Wenn Du selbst nach außen hin zum Werbepartner abrechnest, hast Du die volle Kontrolle.


Soweit zu den allgemeinen Aspekten.

Im nächsten Teil dieser Artikelserie werden wir die konkreten Fallstricke in Influencer-Managementverträgen darstellen.

Rechtsanwalt Marcus Dury LL.M. - Fachanwalt für IT-Recht
Autor: Rechtsanwalt Marcus Dury LL.M. - Fachanwalt für IT-Recht
Kanzleiinhaber, Fachanwalt für IT-Recht
Autoren-Info:
Rechtsanwalt Marcus Dury LL.M., Fachanwalt für IT-Recht, hat sich auf die rechtliche Beratung in Fragen des IT-Rechts und den damit verbundenen Rechtsgebieten (Urheberrecht, Markenrecht und Wettbewerbsrecht) spezialisiert. Er ist Inhaber von DURY LEGAL Rechtsanwälte.